Verpackungen

Verpackungen oder "Die Büchse der Pandora"

Beschäftigt man sich mit der kommerziellen Vermarktung von Produkten wird man sich früher oder später immer mit dem Thema Verpackungen auseinander setzen müssen. Uns ging es da nicht anders, und auch jetzt beschäftigt uns das Thema wie am ersten Tag. Wir wollen euch an unseren Gedanken teilhaben und versuchen mit euch ein paar Fragen zu beantworten die wir uns gestellt haben oder die uns gestellt wurden.

Wie machen es die anderen?

Unser erster Schritt war zu gucken, wie es denn die anderen machen. Tut man dieses, trifft man schnell auf zwei unterschiedliche Ansätze, die sich grob in den amerikanischen und den europäischen Ansatz unterscheiden lassen. Dabei geht es vorallendingen um den Unterschied, wie die Greens vermarktet werden. In Amerika und Kanada werden die Greens überwiegend geerntet und dann in verschiedenen Verpackungseinheiten verkauft. In Europa werden Kresse, bzw. Microgreens "traditionell" eher als lebende Pflanze vermarktet. Das amerikanische Modell hat den Vorteil, dass man weiß wieviel Produkt man tatsächlich erwirbt, anders als bei lebenden Greens, wo die Abgabemenge auf gleichen Saatpads einer gewissen Fluktuation unterliegt. Allerdings müssen geerntete Greens geeignet verpackt sein, damit die Qualität nicht leidet, während bei den lebenden Pflanzen je nach Trägermaterial die Qualität von der weiteren Pflege der Greens abhängig sein kann.

Geerntete Greens findet man verpackt meist in den typischen Salatbehältern oder in Papiertüten. Am weitesten verbreitet sind Salatbehälter aus PLA (polylactic acid), ein Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. Gern wird in dem Zusammenhang auch damit geworben, dass diese kompostierbar sind, leider trifft das in den meisten Regionen in Deutschland nicht zu, weil der industrielle Kompostiervorgang zu kurz gehalten wird.

Es gibt auch Beispiele für Mehrwegsysteme, bei dem die Greens in wiederverwendbaren Kunststoffbehältern ausgeliefert werden. Vorraussetzung hierfür ist eine direkte Kontaktstelle zum Kunden mit Möglichkeit zur Rückgabe der Behälter, wie zum Beispiel bei Abo Modellen oder bei Markt "on-demand" Portalen wie den Marktschwärmern, wo auch ein persönlicher Kontakt gewährleistet ist.

Im Einzelhandel bekommt man Microgreens häufig als kleine "lebende" Portion, angebaut auf einem Trägermedium. Bei regionaler oder "Bio" Vermarktung häufig hanfmatten, bei überregionaler Vermarktung auf getränkten Wattepads und oft mit einer Umverpackung aus Papier/Pappe. Was an technischer Umverpackung notwendig ist, um die Qualität sicher zu stellen, zeigen die Marktführer im professionellen Bereich aus Holland. Für 100-250 Gramm geernteter Greens (wir haben das getestet!), werden 16 kleine Plastiktrays, ein Plastiktablett in dem die 16 Trays stehen und ein stabiler Karton aus Pappe benötigt. An Geschmack und Qualität gab es nichts zu bemängeln, die Verpackung hat daher ihren Dienst wohl getan, aber die 1,7kg Abfall stehen für uns in keinem Verhältnis zu der angebotenen Menge Greens und stärken uns in unserer Ansicht dass Microgreens schon auf Grund ihrer Empfindlichkeit ein regionales Produkt sein sollten.

Wie wollen wir unsere Greens verpacken?


Überall wo es für uns logistisch möglich ist wollen wir unsere Greens in Mehrwegverpackungen anbieten. Dafür haben wir in einer intensiven Testphase mit einigen interessierten Gastropartnern verschiedene Behälter getestet. Wir können diese Lösung jetzt für jeden Abokunden sowie für unsere Kunden bei den Marktschwärmern anbieten und freuen uns über jede eingesparte Verpackung.

Für den Erstkontakt mit Kunden und für den Einzelhandel setzen auch wir weiterhin auf Salatschalen aus nachwachsenden Rohstoffen (PLA). Diese bieten uns die notwendige Qualitätssicherung, und eine ansprechende Präsentation unserer feinen Greens. Der Kunde sieht was er kauft. Das ist auch der für uns größte Kritikpunkt an Papierverpackung, denn um eine gewisse Präsentation zu ermöglichen müssten wir auf jeden Fall auf Kompositmaterialen zurückgreifen, die wiederum im recycling problematischer sind. Mal ganz davon abgesehen das Papier als Einwegverpackung eine ähnlich schlechte Ökobilanz als Plastik aufweist. Die Probleme finden sich meist nur an anderer Stelle. Wir wollten also einen! Werkstoff und den dann mit geringeren ökologischen Auswirkungen. Bei Plastik ist die nachhaltige Verschmutzung des Planeten mit Mikroplastik und die Nutzung von fossilen Materialien zur Herstellung für uns die größte Problematik. Diese können wir mit PLA "bio" Kunststoffen vermeiden. Sicher gibt es andere Problemstellen, aber eine Einwegverpackung ist leider einfach NIE! unproblematisch. Wir weisen auch entschieden darauf hin, dass die proklamierte kompostierbarkeit bei PLA in der Region Hannover nicht! gegeben ist.

Für unsere Recherchen zu Bio-Kunststoffen haben wir auf die Ergebnisse des IfBB - Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe aus Hannover zurückgegriffen. Das IfBB hat eine Reihe sehr interessanter Webinare zu der Thematik und ein Forschungscluster zum Thema Bio-Kunstsoffe ins Leben gerufen. Als Einstieg eignet sich perfekt der Science Slam Beitrag von Simon McGowan indem er auf unterhaltsame Weise in die Thematik einführt.




Interessante Quellen

IfBB - Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe: https://www.ifbb-hannover.de/de/aktuelles.html


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